Mittwoch, 22. Februar 2017

Spring is around the corner

Die Temperaturen steigen, die Sonne strahlt vom Himmel, die ersten Blumen sprießen aus der Erde und die Tage werden endlich wieder länger. Der Frühling kehrt in Aberdeen ein. In "unserem" schönen Park wird schon fleißig Landschaftspflege betrieben. Die Arbeiter verlegen Rollrasen, graben einige Stellen im Park um und bepflanzen die Beete.
Wir verbringen unheimlich viel Zeit im Freien und genießen jeden Sonnenstrahl der uns vom Himmel küsst. Der Winter war doch recht trüb, grau und hat auf die Stimmung geschlagen. Mit dem Beginn des Frühlings und dem Erwachen der Natur, kehrt auch bei uns endlich die Energie zurück.
Jetzt wo das Wetter wieder besser ist, wollen wir natürlich auch noch mehr von Schottland entdecken. In diesem Sinne senden wir sonnige Grüße aus Aberdeen ins trübe Deutschland.

Freitag, 17. Februar 2017

Studieren in Aberdeen

Nachdem meine Frau ja nun schon den einen oder anderen Eintrag hier verfasst hat, ist es wohl nun auch an mir einen Beitrag zu unserem kleinen Blog zu leisten. Und was bietet sich da mehr an als ein paar Zeilen über mein Leben als Ottenpapa und Student zu verfassen.
Grundsätzlich war es schon eine ganze Weile mein Wunsch, noch einmal im Ausland als Student Erfahrungen zu sammeln. Es hat sich allerdings während meines Bachelors nie wirklich ergeben, obwohl die Gelegenheit sicher da gewesen wäre. Aber wie das so ist, waren dann Praktika und auch die Freundin irgendwie immer wichtiger. Nachdem ich nach dem Bachelor schon knapp zwei Jahre in Lohn und Brot stand, ergab sich nun allerdings doch noch die Gelegenheit, im Rahmen eines Masterstudiums genau diese Erfahrung zu machen.
Zunächst sollte es für uns nach Cork im schönen Süden Irlands gehen. Leider wurde mir der bereits zugesagte Studienplatz dann, ich vermute aufgrund mangelnder Anmeldezahlen, allerdings doch verwehrt und der Studiengang gestrichen. So musste ich mich ziemlich kurzfristig nach einer Alternative umsehen und bin dann, auch dank der Hilfe von college contact, schnell fündig geworden. College contact ist eine Agentur in Münster, die im Auftrag von Universitäten im Ausland kostenfreie Beratung und Vermittlung von Studienplätzen in aller Welt anbietet. So ging es dann also nach Aberdeen, Schottland. Ich wusste vorher nicht viel über diese Stadt, aber die wesentlichen Anforderungen (englischsprachig, Ein-Jahr-Master) waren hier erfüllt und die Studiengebühren sind vergleichsweise gering. Und im Endeffekt ist es ja auch so, dass man es sich überall gemütlich machen kann.
Nachdem ich bereits im Vorfeld einmal in Aberdeen war um eine Wohnung zu suchen, ging das Abenteuer dann im September für mich und den Ottenhund so richtig los (Reisebericht). Den ersten Kontakt mit der Universität machte ich auch ziemlich zeitnah, da hier die sogenannten „Freshers“ starteten, eine DREIWÖCHIGE Einführungs- / Partyveranstaltung. Für mich als alleinerziehenden Hundepapa war dort allerdings nicht viel zu holen, da ja Frau und Kind noch in Deutschland verweilten und ich somit nicht lange das Haus verlassen konnte. Und dazu muss ich auch sagen, dass diese Veranstaltungen doch vor allem für die jüngeren, undergraduate Studenten gedacht sind. Somit war mein Interesse sowieso eher gering. Insgesamt war es trotzdem interessant und beeindruckend zu sehen, welchen Aufwand hier die Studentenvertretungen (student unions) betreiben um die neuen Studenten zu begrüßen. Dagegen wirkt die eine oder andere O-Woche in Deutschland geradezu mickrig.
Natürlich ließ ich es mir aber nicht nehmen, die Universität ein erstes Mal zu besuchen und zu besichtigen. Der noch relativ neue Campus der Robert-Gordon University in Aberdeen liegt sehr schön an einem Fluss (River Dee) gelegen und umfasst diverse sehr schicke und moderne Gebäude. Es gibt eine tolle Bibliothek mit klasse Ausblick über Aberdeen, ein eigenes Sportscenter und auch die Business School hat sein eigenes, sehr schönes Gebäude. In allen Gebäuden sind sehr gut ausgestattete Räumlichkeiten vorhanden und auch für das leibliche Wohl ist jeweils gesorgt (Subway, Costa, Pizza etc.).
Das Studium selbst ist in drei Abschnitte eingeteilt. Der erste Abschnitt begann somit Ende September und die Vorlesungszeit endete kurz vor Weihnachten. Im Januar standen dann die ersten Klausuren an. Mein Studiengang (MSc Accounting & Finance) ist so aufgebaut, dass im ersten Teilabschnitt die Grundlagen gelegt und dann per Klausur geprüft werden. Die Inhalte waren auf vier Module mit den Schwerpunkten Finance, Accounting und Quantitative Methoden verteilt. Das zweite Trimester, welches dann jetzt seit ca. drei Wochen läuft, baut dann darauf auf und vertieft gezielt bestimmte Inhalte bis ins Detail. Im zweiten Semester liegt der Fokus auf Corporate Finance, Management Accounting und die Vorbereitung der Master Thesis, welche dann das Kernelement des dritten Abschnitts bildet. Die vorherrschende Prüfungsform im zweiten Abschnitt ist auch nicht mehr die Klausur, sondern es werden zunehmend Hausarbeiten als Leistungsnachweis verlangt. Somit läuft ab jetzt offensichtlich alles auf die finale Erstellung der Abschlussarbeit hinaus.
Was aber sicher interessanter ist, sind meine Erfahrungen im Studienalltag. Mein Kurs besteht aus 15 Studenten, ist also relativ klein. Um trotzdem wirtschaftlich zu arbeiten, bietet die Uni mehrere ähnliche Masterkurse an (Financial Management, Oil & Gas Finance etc.), welche sind dann diverse Kurse teilen und somit sind wir in der Regel knapp 30 Studenten in den Vorlesungen. Die Zusammensetzung ist dabei sehr international (Schotten sind sogar eher die Ausnahme). Das liegt an der eher praktischen und für berufserfahrene ausgelegten Studienordnung der Robert Gordon University im Bereich Master Wirtschaftswissenschaften. Meine Kommilitonen kommen somit aus ganz Europa, Asien und vor allem auch Afrika (viele aus Nigeria und Ghana). Genau das macht es aber, aus meiner Sicht, so spannend hier zu studieren. Man bekommt unheimlich viele neue Eindrücke und lernt die verschiedensten Menschen und deren Kulturen kennen. Alle sind irgendwie fremd in Aberdeen und somit schweißt das gut zusammen. Neben den vielen internationalen Studierenden sind auch die Dozenten sehr international. Meine bisherigen Professoren kamen unter anderem aus China, Pakistan oder Nigeria. 
Falls jemand explizite Fragen zum Studieren in Aberdeen hat, können diese gerne in den Kommentare hinterlassen werden.

Sonntag, 12. Februar 2017

Groceries

In den vergangenen Monaten sind uns einige Lebensmittel begegnet, die wir bisher noch nicht kannten oder in Deutschland in dieser Form bisher nicht gesehen haben.

Knoblauch, ja den haben wir in Deutschland natürlich auch. Doch hier begegnet er einem bereits geschält und gepresst im Kühlregal, direkt aus der Tube oder im Glas. Sehr praktisch, vor allem für uns, da wir unseren Hausstand inklusive Knoblauchpresse in der Heimat gelassen haben. Auch Ingwer und Chilli haben wir schon aus der Tube probiert und geschmacklich keinen Unterschied festgestellt. Preislich liegt ein Glas (95 g) bei 1,30 Pfund.


Marmite, ein vegetarischer Brotaufstrich mit Hefeextrakt. Dieser ist uns persönlich in Deutschland bisher nicht begegnet. Geschmacklich definitiv sehr würzig und salzig. Ich finde, dass es wie ein Gemüsebrühwürfel schmeckt, also absolut nicht mein Geschmack. Zum Kochen finde ich es allerdings super, nur eben als Brotaufstrich nicht. Es wird damit geworben, dass es sehr gesund ist, da reichlich Vitamin B12 enthalten ist. Preislich liegt ein kleines Glas (125 g) bei 1,70 Pfund.


Schokoladencreme mit Pfefferminz. Eine dunkle Schokoladencreme fürs Brot kaufen wir auch ab und zu in Deutschland. Die kann der Ottenpapa mit seiner Laktoseintoleranz nämlich essen im Gegensatz zum klassischen Schoko-Haselnussaufstrich. Hier allerdings gibt es die dunkle Schokoladencreme fürs Brot mit Pfefferminz versetzt. Es riecht und schmeckt wie Nestles After Eight. Laut Ottenpapa ist es essbar, aber er bevorzugt die klassische Variante ohne Pfefferminz. Preislich liegt ein Glas (400 g) bei 1,50 Pfund.

Keksbrotaufstrich von Lotus, den haben wir bisher in Deutschland nicht gesehen. Ottenpapa entdeckte ihn vor einigen Wochen. Dieser Aufstrich riecht und schmeckt wie die Karamellkekse von Lotus. Das sind die Plätzchen, die es in fast jedem Cafe zum Heißgetränk dazu gibt. Es gibt eine crunchy (mit Stückchen) und eine smooth Variante. Uns schmeckt der Aufstrich, allerdings ist er wirklich sehr, sehr süß, wie fast alles hier. Ottenpapa empfiehlt ein Schwarzbrot dazu, damit die Süße etwas aufgehoben wird. Preislich liegt ein Glas (380 g) bei 2.30 Pfund.

Irn Bru, ein typisch schottisches Getränk, welches laut Ottenpapa in der Uni wirklich viele trinken. Es enthält unter anderem Koffein. Geschmacklich ist uns bisher nichts ähnliches begegnet. Ich finde es schmeckt wie diese klassischen bunten runden Kinderkaugummis, die nach dreimal kauen schon hart werden und ihren Geschmack verlieren. Es ist ebenfalls sehr süß. Preislich liegt eine Flasche (2 Liter) bei 1,50 Pfund.



HP Sauce, klassisch! Vorzugsweise wird sie zu Chips and Fish oder Fleischgerichten gegessen. Der Essiggeruch ist auf jeden Fall sehr dominat, geschmacklich hingegen dominiert der Essig nicht. Eine leichte süße Nuance ist dank der Datteln zu schmecken. Ottenpapa isst die Sauce sehr gern, während ich einfach nur Essig zu Fish & Chips bevorzuge. Preislich liegt eine kleine Flasche (285 g) bei 1 Pfund.

Fruit Filling, eingelegte und bereits angedickte Früchte. Diese werden zum Füllen oder Dekorieren von verschiedenstem Gebäck verwendet. Wir haben es bisher zu Pfannkuchen gegessen oder in den morgendlichen Porridge gepackt (Ottenpapa sollte eigentlich eingelegte Kirschen mitbringen). Geschmacklich süß und fruchtig. Es ist ganz praktisch aber definitiv nicht notwendig (bei eigener Herstellung ist definitiv weniger Zucker enthalten). Preislich liegt eine Dose (410 g) bei 1 Pfund.




Über eine kleine Rückmeldung bezüglich solcher Einträge, die ja nur indirekt mit unserem Leben hier zu tun haben, würden wir uns sehr freuen. Vielleicht hat ja auch jemand noch Tipps, ob es Lebensmittel gibt, die wir unbedingt noch probieren müssen.





Mittwoch, 8. Februar 2017

Dog Beer, Shopping & Blackout

Samstag begann unser Wochenende mit der Baby Sensory Class. Ottenbaby unterhielt sämtliche Eltern und auch mich. Ihre Persönlichkeit entwickelt sich immer mehr. Es ist unheimlich aufregend, spannend und einmalig zu sehen wie ihr Charakter langsam Form annimmt. Im Kurs krabbelt sie nur so davon und blabbelt laut, wenn die Kursleitung etwas erklärt. Das ist wirklich niedlich und auch ziemlich lustig.
Mittags wurde der Ottenhund von ihrer Pflege-"Familie" abgeholt, da wir einen neuen Kindersitz für unser Ottenmobil kaufen wollten. Das Ottenbaby ist nämlich mittlerweile zu groß und schwer für die Babyschale. Im Vorfeld informierten wir uns natürlich über die verschiedenen Modelle und ihr Abschneiden bei den verschiedenen Sicherheitstests. Seit einiger Zeit werden Kindersitze empfohlen, die bis ca. zum vierten Lebensjahr rückwärts gerichtet sind. So soll auch unser Ottenbaby so lang wie möglich gegen die Fahrtrichtung gerichtet sitzen.
Mit einer genauen Vorstellung kamen wir im Babymarkt an und ließen uns das Wunschmodel zeigen. Die Verkäuferin erzählte uns zusätzlich noch einige Dinge, die zu berücksichtigen sind. Ottenpapa wollte dann natürlich auch noch Alternativen sehen und so kam es, dass uns alle, wirklich alle Alternativen vorgestellt wurden. Nach dem das Ottenbaby einige Sitze Probe gesessen hatte, konnten wir uns noch immer nicht richtig entscheiden. Also verließen wir den Store mit fast leeren Händen (ein Paar rosafarbene Rutschesocken mussten noch mit).
Danach fuhren wir in eine Mall, gingen gemütlich etwas Essen und genossen die Zeit als Familie. Die Burger sahen allerdings besser aus, als sie schmeckten. Mein Halloumi-Burger war kalt und die Pommes noch halb roh! Immerhin schmeckte der Coleslaw. Auch Ottenpapa begeisterte das Essen nicht. Anschließend gingen wir noch etwas Shoppen. Ein neues schwarzes Paar Chelsea Boots durften mit.
Am Sonntag gingen das Ottenbaby und ich, wie immer, zu dem Baby Schwimmkurs. Ottenbaby plantschte, tauchte und blabbelte wild im Wasser. Ottenhund und Ottenpapa waren während dessen am Strand. Anschließend gingen die beiden noch in ein Geschäft für Tiernahrung. Dort entdeckte der Ottenpapa an der Kasse Hundebier (Hühnerbrühe mit Malz). Natürlich kaufte er eins für unseren Ottenhund. Dies mundete ihr sehr. 
Gegen Mittag wollte der Ottenpapa Lebensmittel einkaufen gehen, als es plötzlich aus dem Nichts blitze und donnerte. Blitz und Donner waren gleichzeitig direkt über unserem Haus. Ottenpapa war bereits draußen und auf dem Weg zum Auto. Ich bin so froh, dass ihm nichts passiert ist. Es regnete nicht und auch danach zog kein Gewitter auf. Jedenfalls ist der Blitz in der Nachbarschaft eingeschlagen. Unser komplettes Viertel hatte über zwei Stunden keinen Strom und die Alarmanlagen der Häuser heulten in Dauerschleife. Online konnten wir die wichtigsten Informationen, dank mobiler Daten, abrufen. Glücklicherweise hatten wir eine Duftkerze (Italienisches Weihnachtsgebäck) im Haus.
Pünktlich zum Abendbrei floss der Strom dann wieder durch unsere Leitung und wir konnten kochen und den Autositz für unser Ottenbaby bestellen. Wir haben uns für den Testsieger (Concord Reverso Plus Isofix + i-Size) entschieden. Also insgesamt war es ein doch sehr aufregendes Wochenende für uns Otten.